Was macht aus systemischer Warte Coaching-Qualität aus? Wie lässt sich diese Qualität verbessern? Mit welchen Schritten können Coachs ihre Leistung evaluieren? Und wie können sie aus jedem Coaching lernen?
Aus systemisch-lösungsorientierter Sicht ist Coaching das Führen von Menschen zu ihren eigenen Lösungen, im Gegesatz zur Beratung. Coaching muss sich daher vor allem an diesem Anspruch bewähren. Zur Einlösung gilt es allerdings, verschiedene Qualitätsaspekte zu beachten. Drei Ebenen seien hervorgehoben: Die Qualität der Rahmenbedingungen bzw. der Struktur, die Qualität des Prozesses einschließlich der Beziehung zwischen Coach und Klient und natürlich die Qualität der Auftragseinlösung.
Zur Strukturqualität des Coachings gehört es zum einen, dass der Coach das passende räumliche Ambiente sowie Material anbietet, beispielsweise für eine Aufstellung. Zum anderen ist er verantwortlich für das Abstecken der vertraglichen Rahmenbedingungen und das sorgfältige Klären der Erwartungshaltung seines Klienten.
Rapport führt
Stimmt die Strukturqualität, dann sind die Bahnen für eine erfolgreiche Prozessqualität bereits gestellt. Denn passende Strukturen erhöhen schnell Rapport, der NLP-Fachbegriff für die tragfähige Beziehung zwischen Coach und Klient. Für erfolgreiche Prozesse braucht der Coach persönliche Reife, gute Wahrnehmungs- und Analysefähigkeiten und umfangreiche Methodenkompetenz. Doch diese Komponenten können nur zum Tragen kommen, wenn das Beziehungsband zwischen Coach und Klient eng genug ist. Denn Kommunikation ist verkörpert – das Führen des Klienten zu seinen eigenen Lösungen gelingt dem Coach nur, wenn der Klient sich in Rapport fühlt.
Den Unterschied finden, der den Unterschied erzeugt
Auch die Qualität der Auftragseinlösung bzw. der Grad des Erfolgs im Coaching hängen deshalb vom Rapport ab. Doch er allein reicht nicht aus. Der Coach braucht zum einen die Fähigkeit, die komplexe Situation des Klienten mittels sorgfältiger Beobachtung, kombiniert mit kluger Hypothesenbildung, guten Fragetechniken und präziser analytischer Auswertung der gewonnenen Informationen zu erfassen. Zum anderen muss er die Hebel erkennen, mit denen der Klient zunächst vom Auftrag zu einer sinnvollen Zielbestimmung und dann zur Zielerreichung gelangen kann. Ein guter Coach erkennt den Unterschied, der den Unterschied macht, und leitet die entsprechenden Entwicklungsprozsesse ein.
Mulitperspektivität verändert
Alles in allem kann Coaching nur wirkungsvoll sein, wenn der Coach multiperspektivisch verfährt: Er erlebt den Klienten zum einen aus der subjektiven Ich-Perspektive. Zum anderen geht er in Empathie mit ihm und gewinnt Informationen aus der Du-Position. Darüber hinaus nimmt er die Beobacherrolle ein und überprüft seine Informationen aus der möglichst neutralen Distanz. Als systemischer Coach geht er jedoch noch einen Schritt weiter. Nach jedem Coaching versetzt er sich in die Rolle eines Beobachters seiner eigenen Beobachtungen als Coach. Mit diesem im NLP Meta-Mirror genannten Schritt überprüft er Rapport, Vorgehensweise, Hypothesen und Informationen.
Qualität durch Weitwinkel
Durch dieses Vorgehen gelingt es dem Coach, seine subjektive Perspektive mit einem Weitwinkel zu versehen. Er erkennt leichter seine eigenen persönlichen Befangenheiten und kann den Coaching-Verlauf einer wirkungsvollen Qualitätsprüfung unterziehen. Naturgemäß ist der Coach auch in dieser Meta-Mirror-Perspektive nicht objektiv. Doch durch dieses Doppelschleifenlernen bietet er dem Klienten an Maximum and Qualität.
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