Honorartrends in der Weiterbildung

10. Mai 2019

Welche wirtschaftlichen Trends zeichnen sich am Weiterbildungsmarkt ab? Wie entwickeln sich die Honorare von Trainern und Coachs? Mit welchen Einkommensverläufen können Trainer und Coachs im Verlauf ihres Erwerbslebens rechnen? Und wie können sie sich positionieren, um ihre Honorare zu verbessern? Diese Fragen beantwortet die Honorar- und Gehaltsstudie 2019 der Zeitschrift managerSeminare, in der die Ergebnisse einer Online-Umfrage mit rund 1.150 Weiterbildnern im Dezember 2018 eingeflossen sind.

Wichtigstes Ergebnis der Studie: Ungeachtet einer längeren Phase guter Wirtschaftskonjunktur zeichnet sich eine Stagnation der Honorare ab. Im Hochpreissegment sind sogar rückläufige Tagessätze festzustellen. Zugleich nimmt die Zahl der Seminartage und die Trainingsdauer ab. Auch in offenen Seminaren sind rückläufige Teilnehmerzahlen zu verzeichnen.

Woran das liegt? Zum einen hält der Trend zu immer kürzeren Weiterbildungsmaßnahmen an. Zum anderen nehmen im Zuge der Digitalisierung Webinare und E-Learning-Angebote mit Selbstlerncharakter einen immer größeren Raum ein. Für Trainer ergibt sich daraus die Aufgabe, eigene Konzepte entweder weiter zu individualisieren oder den neuen Anforderungen anzupasssen.

Beim Vergleich der Honorarhöhe fällt auf, dass die eigene Positionierung im Hinblick auf Thema,  Branche und Zielgruppe entscheidend ist. So erlösen Managementtrainer 73 Prozent mehr Honorar als Sprachtrainer, und Berater für Führung und Vertrieb 50 Prozent mehr als Berater von Kunden aus dem Privat- oder Sozialbereich. Viele Trainer, Berater und Coachs lassen die Chance zu einer ertragreicheren Positionierung allerdings ungenutzt. Fast alle Weiterbildner arbeiten übrigens mit einem Mix aus Training, Beratung und Coaching, wobei alle drei Angebote sich in einem immer ausgewogeneren Umsatzverhältnis bewegen.

Einkommenseinbußen durch ungünstige Positionierungen erleiden insbesondere die weiblichen Trainer. Die Honorarsätze für Frauen und Männer klaffen weit auseinander. Frauen widmen sich überproportional einer privaten und sozialen Klientel und sind oft im öffentlichen oder im Non-Profilt-Bereich tätig. Zu den Geringverdienern gehören auch die jüngeren Trainerkollegen. Je erfahrener ein Trainer, umso größer sein Jahresumsatz. Insbesondere die ersten zwei Trainerberufsjahre bewegen sich finanziell auf einem kritischen Niveau. Ohne vorab angelegtes Finanzpolster ist das kaum zu stemmen.

%d Bloggern gefällt das: