„Many of the things you can count, don’t count. Many of the things you can’t count, really count.“ (Albert Einstein)
Archive for the 'Aufstellungen & Systeme' Category
Das Wesentliche erkennen
2. Juni 2014Sich selbst steuernde Systeme steuern
5. März 2013Das Führen von Menschen, so Wilhelm Backhausen und Jean-Paul Thommen, ist ein paradoxes Unterfangen. Denn aus systemischer Perspektive muss ein Führender damit Verantwortung übernehmen für die Beeinflussung von sich selbst steuernden Systemen. In Coaching – durch systemisches Denken zur innovativen Personalentwicklung erläutern sie Coaching als wirkungsvollen Ansatz zum Umgang mit dieser Paradoxie.
Das Besondere an Coaching: Es bietet Methoden, mit denen eigenverantwortliche Entwicklungs-Prozesses des Klienten angeregt werden können. Steuerung im Coaching ist eine Aktivierung der Selbststeuerung. Mit kommunikativen Mitteln lenkt der Coach die Aufmerksamkeit des Klienten, erweitert oder verengt Perspektiven und regt Lernen an. Der bewusste Einsatz von Sprache, insbesondere von Fragen, gehört zu seinen zentralen Tools.
Was Menschen motiviert, die Anregungen des Coachs zu integrieren? Letztendlich das Wissen und die Sicherheit, dass es bei Coaching um sie und nicht um die Anliegen eines anderen geht. Insofern lässt sich Coaching nicht eins zu eins auf das Führen von Menschen in Organisationen übertragen.
Doch die Paraodoxie des Führens bleibt. NLP und systemische Coaching-Methoden bieten daher neben Coaching-Programmen zahlreiche Anregungen für Führungskräfte, mit denen sie ihr Führungsverhalten wirkungsvoller gestalten können.
Weltmodelle sichtbar machen
29. Juni 2012Menschen speichern ihre Erfahrungen räumlich. Um wen oder was es auch geht: Alles hat in unserem Gehirn seinen ganz spezifischen Ort. Eine Aufstellung ist die anschaulichste Methode, die Modelle, die wir von der Welt bilden, nach Außen zu repräsentieren. Sie erlaubt es, Weltmodelle zu erkunden, und zeigt, wie die Beziehungen einzelner Erfahrungselemente verändert werden können.
Aufstellungen sprechen also ihre ganz eigene Sprache und verfügen über Strukturen, die erfasst und systematisiert werden können. Genau das haben Matthias Varga von Kibéd und Insa Sparrer mit den Systemischen Strukturaufstellungen getan. Sie haben eine transverbale Aufstellungs-Grammatik entwickelt, mit der jede Art von Zusammenhang beleuchtet werden kann.
Ihre Schülerin, die systemische Beraterin Renate Daimler, hat eine umfassende Einführung in die Aufstellungs-Grammatik verfasst, geeignet sowohl für Einsteiger als auch Fortgeschrittene. Basics der Systemischen Strukturaufstellungen geht weit über den im Titel formulierten Anspruch hinaus und bietet ein schier unerschöpfliches Spektrum an Aufstellungsoptionen, verständlich aufbereit und gut nachvollziehbar. Für Aufstellungs-Fans unbedingt empfehlenswert.
Ein Gedanke Matthias Varga von Kibéd und Insa Sparrer zum Schluss: „Nachahmung von etwas, das wir schätzen, ist eine sinnvolle Übergangsphase zur Meisterschaft.“ (Basics, S. 37)
Körperliche Symptome entschlüsseln
11. Mai 2012Körperliche Symptome und Krankheiten empfinden wir zunächst als einschränkend und deuten sie als Störfaktoren auf dem Weg zu unserer persönlichen Zufriedenheit. Bei näherer Betrachtung erweisen sie sich jedoch als wichtige Informationsquelle für Themen, die zur Lösung anstehen.
In Mein Körper erinnert sich zeigt die Aufstellerin Kristine Alex, wie man mit Symptomaustellungen Gefühle sprechen lassen kann. Sie liefert umfangreiche Beispiele für die kreative Sprache des Körpers, die sich in organischen Beeinträchtigungen wie zum Beispiel Bluthochdruck oder Tinnitus, aber auch seelisch-körperlichen Symptomen wie Erschöpfung oder Stress, ausdrückt.
Aufstellungen verdeutlichen, welche Persönlichkeitsanteile an der Erzeugung eines Symptoms beteiligt sind. Sie helfen außerdem, die Botschaft der Symptome in eine für uns verständliche Sprache zu überführen. Denn erst wenn wir diese verstehen, bahnt sich eine Lösung an.
Kristine Alex´ Buch führt einfach und transparent in den Ablauf einer Aufstellung ein. Das Buch ist dennoch kein Leitfaden für Aufsteller, sondern vielmehr ein Lesebuch für alle, die sich anhand konkreter Fallbeispiele in die Sprache des Körpers einlesen wollen. Und vielleicht auch Anregung, das eine oder andere eigene Symptom zu entschlüsseln.
Das optimale Werkzeug wählen
2. April 2012Ob Einsteiger oder Profis: Alle, die systemisch coachen, brauchen eine Tool-Box, die in die verschiedenen Themen oder Methoden einführt, Anregungen und Denkanstöße vermittelt und bei Bedarf Bewährtes auf neue Art beleuchtet.
Mit Systemisches Handwerk. Werkzeug für die Praxis, haben die systemischen Coachs Rainer Schwing und Andreas Fryszer einen Werkzeugkoffer und Leitfaden durch den Coaching-Prozess zusammengestellt, der all diesen Bedürfnissen gerecht werden kann.
Ihre besondere Leistung: Einsteiger werden systematisch und gut lesbar an Theorie und Tools der systemischen Vorgehensweise herangeführt. Profis profitieren von einer hohen Informationsdichte und anschaulichen Beispielen zu den einzelnen Methoden. Die Rubrik „Hintergrund“ wirft zudem Schaglichter auf Grundsatzthemen und schärft den systemischen Blick.
Ein Lesetipp für alle, die ihr systemisches Methodenspektrum erweitern und verfeinern wollen.
Systemisch Veränderungen bewirken
3. November 2010In Change-Prozessen wird immer wieder systemisches Denken eingefordert. Systemisches Handeln und systemisches Handwerkszeug finden langsamer den Weg in die Praxis. Umso nützlicher, auf einen kleinen Leitfaden zurückgreifen zu können.
Mit Systemische Intervention haben Arist von Schlippe und Jochen Schweitzer einen Überblick über das Repertoire an Veränderungsmethoden geschaffen. In großer Dichte präsentieren sie die vielfältigen Techniken der Systemik. Dabei verzichten sie nicht auf historische Einordnungen der skizzierten Methoden und gewichten ihren Stellenwert in der Praxis.
Ein kleines Handbuch, das sich im Alltag eines systemischen NLP-Coachs als sehr nützlich erweist.
Den persönlichen Lösungsraum erweitern
18. März 2008
In emotional belasteten Lebenslagen fällt es uns schwer, den Überblick über unsere Situation zu gewinnen. Unsere eigenen Argumente liegen miteinander im Widerstreit und wir wissen nicht so recht, welcher Standpunkt für uns der richtige ist. Warum nicht, so die wortwörtlich interpretierte Lösung des NLP, einfach einmal alle Argumente aus unterschiedlichen Perspektiven betrachten und so die beste Lösung finden?
Und so einfach können Sie Ihren eigenen Argumenten in´s Auge sehen: Orientieren Sie sich im Raum und lassen Sie sich von Objekten finden, die als Stellvertreter für Ihre Argumente stehen. Finden Sie auch einen Gegenstand, der Sie selbst repräsentiert. Ihr Stellvertreter ist auch der erste, den Sie nun auf einer passend großen Fläche am Boden positionieren.
Ausgehend von Ihrem Stellvertreter positionieren Sie nun ganz nach Gefühl Ihre Argumente bzw. deren Repräsentanten am Boden. Nach getaner Arbeit haben Sie bereits einen ersten Überblick über Ihre Situation und wissen beispielsweise, welche Argumente Ihnen buchstäblich näher stehen.
Mit dieser Methode kreieren Sie eine eigene Aufstellung, die Ihnen hilft, Ihre (un-) bewussten inneren Bilder und Stimmen in äußere, viel klarer wahrzunehmende Sinneseindrücke umzusetzen. Auf diese Weise kann Raum für eine neue Sicht auf Ihr Thema im Kontext ihres persönlichen Lebensumfeldes entstehen.
Doch jetzt fängt es erst richtig an. Begeben Sie sich zunächst zu Ihrem Platz in dieser Aufstellung und lassen Sie sich bewusst auf Ihre Situation ein. Wie fühlt es sich an, inmitten dieser Argumente zu stehen? Sind die Sie umgebenden Argumente unterschiedlich wichtig? Für welches interessieren Sie sich besonders?
Steigen Sie nun ganz bewusst aus Ihrer Position aus und wenden Sie sich dem Argument zu, das eine besondere Anziehungskraft ausübt. Wie geht es Ihnen als dieses Argument? Haben Sie einen Namen für sich? Was haben Sie den anderen Argumenten oder Ihnen bzw. Ihrem Stellvertreter am Boden zu sagen?
Wechseln Sie nun auf die gleiche Art und Weise zu einem weiteren Argument. Was entgegnen Sie jetzt aus dieser Position? Wie entwickelt sich die Diskussion zwischen den unterschiedlichen Standpunkten? Ergänzen sie sich bei genauerer Betrachtung, gibt es Annäherungen oder vielmehr Distanzierungen?
Sie können auf zwei Arten testen, ob Ihr persönlicher Lösungsraum sich durch Ihre Aufstellung erweitert hat. Gehen Sie zwischendurch aus Ihrer Aufstellung heraus und betrachten Sie sie von außen. Wie geht es Ihnen jetzt mit Ihren inneren Stimmen? Gehen Sie dann wieder in Ihre eigene Position in der Aufstellung. Was hat sich gewandelt, nachdem Sie der Reihe nach alle Argumente verkörpert haben?
Genießen Sie die gewonnene Klarheit und nutzen Sie diese Methode, wann immer Sie mit sich selbst nicht einig sind.
Wenn Sie mehr über Aufstellungen mit NLP erfahren wollen: Am 17./18.04.2008 findet in Weinheim an der Bergstraße das Seminar „Systemisch Lösungen finden. Aufstellungen & NLP“ statt.
Aufstellungen in das NLP integrieren
2. Juli 2007Beim Stichwort Aufstellungen denken Coaches nicht in erster Linie an NLP. Denn bei Aufstellungen steht das soziale System, also das Miteinander von Menschen im familiären oder beruflichen Kontext, im Mittelpunkt der Problemlösungsstrategie. NLP dagegen fokussiert auf den Einzelnen und dessen individuelle Lösungskompetenz.
Doch bei genauerer Betrachtung ist der Weg zwischen beiden kürzer als gedacht, ohne vorab das NLP „reformieren“, zu müssen, wie es sich beispielsweise Bernd Isert auf die Fahne geschrieben hat. Insbesondere zwei Berührungspunkte lassen die Integrierbarkeit beider Methoden erkennen:
NLP unterstützt Menschen beim Entwickeln eigenverantwortlicher Lösungen, wobei tragfähige Ansätze durch das erfolgreiche Bestehen des Ökochecks gekennzeichnet sind. Mit diesem Check werden die Auswirkungen des eigenen Handelns auf das persönliche Umfeld sorgfältig geprüft. Das soziale System ist also auch beim NLP-Ansatz immer ein zentraler Aspekt der Lösungsstrategie.
NLP arbeitet mit den sinnlichen Repräsentationen menschlicher Erfahrungen. Es nutzt den Tatbestand, dass jede Erinnerung des Menschen räumlich abgespeichert ist, so dass innere Bilder nach außen getragen und im Raum repräsentiert werden können. Genau das gleiche geschieht bei Aufstellungen, wenn auch Aufstellungen in der Regel auf einen weiteren Systemkontext als typische NLP-Interventionen zielen.
Welcher Nutzen ergibt sich nun daraus, die am Individuum orientierte NLP-Arbeit mit der systemischen Methode der Aufstellungen zu verbinden? Die Vorteile liegen auf der Hand: Aufstellungen ergänzen das klassische Drei-Positionen-Modell des NLP und erweitern damit die Möglichkeiten, ökologisch schlüssige Antworten zu finden oder gefundene Lösungen systematisch auf ihre Ökologie zu überprüfen.
Jeder Aufstellungsarbeit liegen bestimmte Annahmen über Systeme und deren Funktionsweisen zugrunde, also Metapositionen darüber, wie wir uns ein gut oder ideal funktionierendes System (z. B. Familie, Organisation, Firma) vorstellen und was wir als „Problem“ identifizieren.
Wie aber lässt sich der am Individuum orientierte Lösungsprozess des NLP mit einem Denkansatz integrieren, der das System und dessen Gesetzmäßigkeiten in den Mittelpunkt stellt? Genau an dieser Stelle treten, wie die Erfahrung zeigt, ideologische Reibungspunkte auf.
Mit NLP lässt sich eine einfache Schneise durch das ideologische Dickicht schlagen. Zwar argumentieren auch einige NLP-Autoren wie zum Beispiel Klaus Grochowiak, dass qualitative Unterscheidungen zwischen „individuellen“ und „systemischen“ Problemquellen vorgenommen werden können, für die jeweils entweder die NLP-Methodik oder Aufstellungen angezeigt sind. Doch diese Unterscheidung schafft eine Gegensätzlichkeit, die es in der konstruktivistischen Weltsicht nicht geben kann.
Wenn wir, so die konstruktivistische Basis von NLP, nicht die Welt selbst, sondern nur die durch unser Sinnessystem gefilterten Landkarten von der Welt wahrnehmen, dann kann es keine qualitativen Unterschiede zwischen Problemquellen geben.
Nicht ein System schafft ein Problem, sondern die „Landkarte“ des betroffenen Individuums bzw. das von ihr geschaffene mentale Konstrukt des Systems. Es liegt in der Hand des Individuums, diese Landkarte zu korrigieren. Die von NLP angenommene eigenverantwortliche Lösungskompetenz bleibt in allen Kontexten bestehen.
Aus dieser Sicht ist eine Aufstellung ein lösungs- und ressourcenorientiertes NLP-Format wie jedes andere auch. Wenn Menschen ihre Wahrnehmungs- und Handlungsfähigkeit durch Aufstellungen erweitern, lassen sich ökologisch verträgliche Lösungen finden. Das gesamte System kann daher davon profitieren, wenn der Einzelne persönliche Entwicklungsschritte geht.