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Team-Coaching oder Training?

21. August 2019

gruppe

Team-Coaching, Training, Schulung, Workshop oder Beratung – diese Begriffsvielfalt erschwert es den Kunden in Unternehmen und Organisationen, die für sie passende Leistung gezielt nachzufragen. Zumal Coaching in den Medien als Modewort oft bedeutungsgleich mit den anderen genannten Begriffen genutzt wird. Was genau unterscheidet ein Team-Coaching von einer Trainingsmaßnahme? Wann ist welche Methode geeiget? Und wann kommt die Beratung ins Spiel?

Coaching ist die Begleitung von Menschen beim Entwickeln eigener Lösungsideen für Probleme, Herausforderungen und Ziele. Team-Coaching zielt auf einen Prozess, bei dem die Teammitglieder ihre Lösungskompetenzen im Miteinander erkennen, weiterentwickeln und selbsttätig Antworten auf ihre Fragen finden. So können Workshops, wenn dabei das Team im Mittelpunkt steht, eine Methode des Team-Coachings sein. Die Aufgabe des Teamcoachs besteht darin, die Prozesse im Team methodisch anzustoßen und kommunikativ zu begleiten.

Ein solches Team-Coaching eignet sich vor allem zur Entwicklungsförderung und zur Stärkung der Teamidentität, zur Verbesserung der Kommunikation sowie zur Steigerung der Motivation und Leistungsfähigkeit. Insbesondere in Zeiten des Team- und Organisationswandels hilft es dabei, den eigenen Standort zu bestimmen, Neuorientierungen einzuleiten und Ziele zu finden. Es kann aber auch als Mittel zur Krisenbewältigung und Konfliktlösung eingesetzt werden. Team-Coaching ist, im Vergleich zum Einzelcoaching, eine relativ junge Leistung. Im Zuge des Trends zur stärkeren Selbstorganisation und zur Agilität in Teams nimmt seine Bedeutung jedoch schnell zu.

Im Gegensatz zu Coaching sind Trainings und Schulungen Maßnahmen, Wissen und Fähigkeiten zu vermitteln sowie zu schulen. Der Trainer erfüllt die Aufgabe, das zu vermittelnde Know-how nach modernen didaktischen Prinzipien interessant und nachhaltig zu präsentieren. Selbstverständlich gilt es auch bei seiner Tätigkeit, gruppendynamische Prozesse zu berücksichtigen und im Sinne eines guten Lernprozesses zu steuern. In Organisationen kann es daher vorkommen, dass der Trainer aufgrund der Spannungen im Team zeitweilig auf den Coach-Modus umschalten muss. Doch letztendlich steht beim Training immer ein inhaltliches Thema im Mittelpunkt.

Aber ob man nun als Coach oder Trainer angefragt wird – zu den zentralen Aufgaben gehört es, im Vorgespräch genau zu klären, welche Leistung für das Team zum gegebenen Zeitpunkt in Frage kommt. Bei den Auftragsklärungsgesprächen ist deshalb immer auch eine gute Beratung gefragt. Wenn zwischen Auftraggeber und Auftragnehmer keine Auftragsklarheit gefunden werden kann oder wenn der Coach bzw. der Trainer der Meinung ist, den Auftrag in der gewünschten Form nicht erfolgversprechend einlösen zu können, gehört es zur Seriösität, einen solchen Auftrag nicht anzunehmen.

Wo Coaching anfängt und wo es aufhört

3. November 2017

mann-junger

Hört auf zu coachen! lautet der Appell der Persönlichkeitsentwicklerin und Coach-Ausbilderin Svenja Hofert. Ihr aktuelles Buch will vermitteln, wie man Menschen wirklich weiterbringt. In sechs Thesen fordert sie eine Abwendung von einem Coaching-Verständnis, das sich auf Handwerk und Tools fokussiert und dabei den Menschen aus dem Auge verliert.

Gutes Coaching, so Hofert, brauche keine Regeln und enge Definitionen, sondern in ihrer Persönlichkeit entwickelte Coachs, die sich auf die unterschiedlichen Entwicklungsebenen ihrer Klienten individuell einstellen können. Auf der Basis des Modells der Ich-Entwicklung nach Loevinger stellt sie ein flexibles Coaching-Modell vor und formuliert nützliche Grundregeln des Flexi-Coachings.

So weit, so gut. Doch wer vertritt das von Hofert kritisierte Coaching-Verständnis? Wer promotet Tools als Selbstzweck? Wer hält die Persönlichkeitsentwicklung von Coachs für entbehrlich? Und wer engt Coaching durch definitorische Abgrenzungen zum Nachteil des Coachings ein? Liest man Hoferts  persönliche Beispiele und Erfahrungen, gehören alle etablierten Coaching-Richtungen in Deutschland dazu.

Eigentlich ist es Hoferts erklärtes Programm, den Falsch-Richtig-Modus zu überwinden, um schließlich in den von ihr geforderten flexiblen Modus zu kommen. Doch die Gesetze des Marketings, das gerne mit Polarisierungen arbeitet, scheinen stärker zu sein. Ironischerweise löst Hofert auf diesem Weg ihre Forderung: Hört auf zu coachen! perfekt ein. Wenn Coaching durch die Definition als professionelles Helfen begrifflich entgrenzt wird, ist eigentlich jede professionelle Hilfe Coaching – oder auch nicht.

Von Coaching leben

2. April 2013

Baum groß

Kann ich von Coaching leben? Diese Frage stellen sich allen, die an einer Coaching-Ausbildung teilnehmen. Die Honorarstudie 2013 der Zeitschrift managerSeminare liefert konkrete Zahlen. Sie hat 2.296 Weiterbildner nach ihrem Dienstleistungsportfolio und dem Umsatzanteil befragt, den sie mit Coaching generieren.

Das Ergebnis überrascht wenig: Coaching ist ein strategisch wichtiger Baustein in allen Weiterbildner-Profilen – 84 Prozent aller Weiterbildner führen Coaching durch. Doch Coaching ist kein Hauptberuf –  Lediglich 15 Prozent der Befragten leben ausschließlich von Coaching. In der Regel verbringt der Coach 20 Prozent seiner Arbeitsszeit mit Coaching, zu 48 Prozent ist er als Trainer aktiv und zu 25 Prozent als Berater. Etwa 5 Prozent seiner Zeit verbringt er als Speaker.

Dieser Arbeitszeitmix mag zum einen, wie die Studie nahelegt, finanzielle Gründe haben. Zum anderen wissen erfahrene Coachs, dass Qualität sowie Unabhängigkeit im Coaching auf einem ausgewogenen Dienstleistungsangebot beruhen.

Training, Beratung und Coaching ergänzen sich nicht nur inhaltlich und zielgruppenspezifisch.  Sie erlauben es auch, ausgleichenden Tätigkeiten nachzugehen. Denn qualitativ hochwertiges Coaching ist auch hochintensiv.

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