„Wie kann ich Resonanz mit mir und gleichzeitig mit anderen leben“, lautet die Frage, die Gundl Kutschera, die Altmeisterin des deutschsprachigen NLP, seit vielen Jahren bewegt. Als eine der wenigen hat sie die Methode nicht nur konsequent weiterentwickelt. Sie hat auch von Anfang an ein systemisches NLP-Verständnis vertreten. In ihrem aktuellen Buch „Das Jahrhundert des Bewusstwerdens“ zeigt sie, wie Selbstentwicklung als persönliches und zugleich globales Projekt verstanden werden kann.
Wer nach einem NLP-Lehrbuch im klassischen Sinne sucht und einen Überblick über die Methodensammlung des NLP erhalten möchte, für den ist Kutscheras Werk nicht die passenden Wahl. Wertvoll ist Kutscheras Buch aber für diejenigen, die die ganzheitlichen Denkweisen des systemischen NLP verstehen, einordnen und anhand der praktischen Beispiele für sich ausprobieren wollen. Die Kutschera-Fans bringt es zudem auf den neuesten Stand. Denn Weiterentwicklungen wie das Energiemuster-Modell oder das Fünf-Rollen-Modell werden ausführlich vorgestellt.
Aber der eigentliche Gewinn des Buchs liegt in der leichtfüßigen Vermittlung einer das Individuelle und die verschiedenen Bereiche der Gesellschaft vernetzenden Sicht: Gesundheit und Persönlichkeit, Familie, Gesellschaft, Schule, Wirtschaft, Forschung und Lehre werden miteinander verknüpft. Das Bewusstwerden der Ganzheitlichkeit in diesem Jahrhundert ist ein Prozess, zu dem viele beitragen, beispielsweise Otto Scharmer mit seiner Theory U oder auch die Vertreter der agilen Bewegung. Aber für das NLP darf Gundl Kutschera für sich beanspruchen, diesen Prozess entscheidend gefördert zu haben. Kleiner Wermutstropfen: Ein bisschen werblich ist das Buch stellenweise auch.