Posts Tagged ‘Lösungsorientierung’

Ist S.M.A.R.T. State of the Art?

19. Februar 2020

In jeder Zeitschrift kann man seit vielen Jahren lesen, dass Ziele am besten mit der S.M.A.R.T.-Regel formuliert werden. Und auch die Coaching-Fachliteratur preist das s.m.a.r.t.e Ziel als Standard, der das Erreichen des Erwünschten leichter macht. Doch ist es wirklich clever und vor allem nachhaltig, Ziele auf diese Art zu fixieren? Ein systemischer NLP-Coach, der die menschliche Selbstorganisationsfähigkeit in den Mittelpunkt seiner Methode stellt, hat Zweifel an diesem Dogma.

Was genau ist die Idee der s.m.a.r.t.en Ziele? Die Formel steht für attraktive und realistische Ziele, die so spezifisch auf den Punkt gebrachte worden sind, dass ihr Erreichen innerhalb eines konkreten Terminrahmens messbar ist. Aus dieser Definition geht hervor, dass s.m.a.r.t.e Ziele bereits bekannte, sehr spezifisch benannte Aufgaben im gegebenen Zeitrahmen umsetzen. Lernprozesse im Verlaufe des Zielerreichungsprozesses sind nicht vorgesehen.

Ziele dienen nach dieser Vorstellung nicht der kreativen Lösungsorientierung, sondern dem Abarbeiten von „To-Do´s“. Eine iterative, sich einem Projekt schrittweise annähernde Vorgehensweise ist im Umkehrschluss nach dieser Definition nicht s.m.a.r.t. Das ist vor allem aus der Sicht des Coachs sehr bedauernswert, weil doch gerade Ziele der Entwicklung dienlich sein wollen. Aber auch zu agilen Arbeitsweisen passt diese Art des Zielverständnisses nicht. Die Idee der objektiven Messbarkeit innerhalb eines vorgegebenen Zeitraums schützt zwar bei Vereinbarungen mit anderen davor, die Bewertung der Zielerreichung aus der Hand zu geben. Doch der Preis ist hoch.

Denn ein s.m.a.r.t. ausgedrücktes Ziele kann weder faszinieren noch überraschen noch Neues hervorbringen. Es will lediglich abgearbeitet werden. Das schwächst die Hin-zu-Motivation, die Menschen immer wieder dazu antreibt, kreatives Neuland zu erobern und auch Hindernisse zu überwinden. Zudem schränkt S.M.A.R.T. das Spektrum des vernünftigerweise als Ziel formulierbaren Ideen ein. So widerspricht es zum Beispiel den genannten Regeln, sich das Ziel zu setzen, ausgeglichen zu sein. Denn der Maßstab ist unklar, und ein Datum aberwitzig.

Die zumeist eingeschlagene Lösung der S.M.A.R.T.-Anhänger: eine Zielformulierung, die das vermeintlich optimale Mittel zum Erreichen von Ausgeglichenheit benennt, beispielsweise die Idee, täglich eine Viertelstunde Meditation zu betreiben. Die Mediation ist bestimmt eines der sehr nützlichen Mittel auf dem Weg zur Ausgeglichenheit. Aber bringt diese Formulierung den eigenen Wunsch bestmöglich auf den Punkt? Und verschließt sie nicht vorab Türen zu weiteren Mitteln, die individuell sehr hilfreich sein können?

Was ist die Alternative? Der systemische NLP-Coach arbeitet mit dem sogenannten Zielrahmen. Dieser präzisiert Ziele sprachlich so, das sie über das Sinneserleben konkret fassbar sind und doch zugleich Raum für Entwicklung sowie die Entstehung neuer Sichtweisen geben. So kann die Formulierung „Ich bin ausgeglichen“ ausgesprochen produktiv sein. Die Voraussetzung ist, dass der Formulierende genau ergründet, wie er Ausgeglichenheit mit seinen fünf Sinnen erlebt, und sich darauf einlässt, Schritte in dieses Neuland zu gehen. Ein Termin erübrigt sich, denn Ausgeglichenheit ist kein Etappen-, sondern ein Qualitätsziel, das Menschen immer wieder zwischendurch erreichen, ohne es festhalten zu können. Wann das Ziel erreicht ist? Genau dann, wenn der zur Selbstorganisation fähige Mensch wahrnimmt, dass er angekommen ist.

Und was hindert nun Menschen daran, ihre Ziele schleifen zu lassen? Bei beiden Arten des Zielformulierens eigentlich nichts, außer das Versprechen, mit der Zielumsetzung wertvolles Neues zu erleben. Warum dann nicht dieses Neue so auf den Punkt bringen, dass es seine sprachliche Anziehungskraft ausüben kann und tagtäglich Begeisterung und Motivation schürt? Das Schöne an un-s.m.a.r.t.en Zielen: Sie bergen viele attraktive Geheimnisse, die sich erst im Verlaufe des Zielwegs offenbaren.

Vom Probleme lösen zum Lösungen erfinden

11. Dezember 2012

baum

„Wirksames Coaching muss weder lange dauern noch kompliziert sein.“ So Peter Szabo und Daniel Meier. In Ihrer Einführung ins lösungsorientierte Kurzzeitcoaching zeigen sie, dass Coaching tatsächlich erfrischend einfach sein kann. Denn mit einer lösungsorientierten Grundhaltung ist es leicht, Menschen an ihre eigenen Ressourcen zu führen.

Die Kerngedanken der Lösungsorientierung: Probleme lösen heißt, Lösungen erfinden. Der eigentliche Erfinder ist hierbei der Klient. Die Aufgabe des Coachs besteht lediglich darin, durch gute Fragen, kleine Experimente und viele Komplimente die Tür zum Lösungsraum zu öffnen.

Dieser wertschätzende Umgang mit dem Klienten aktiviert nicht nur seine inneren Ressourcen, sondern stärkt seinen konstruktiven Erfindergeist.

Eine anschauliche Einführung für alle, die als Coach oder als Kommunikationsexperte Menschen zu selbst erschaffenen Wundern führen wollen.

Weltmodelle sichtbar machen

29. Juni 2012

Menschen speichern ihre Erfahrungen räumlich. Um wen oder was es auch geht: Alles hat in unserem Gehirn seinen ganz spezifischen Ort. Eine Aufstellung ist die anschaulichste Methode, die Modelle, die wir von der Welt bilden,  nach Außen zu repräsentieren. Sie erlaubt es, Weltmodelle zu erkunden, und zeigt, wie die Beziehungen einzelner Erfahrungselemente verändert werden können.

Aufstellungen sprechen also ihre ganz eigene Sprache und verfügen über Strukturen, die erfasst und systematisiert werden können. Genau das haben Matthias Varga von Kibéd und Insa Sparrer mit den Systemischen Strukturaufstellungen getan. Sie haben eine transverbale Aufstellungs-Grammatik entwickelt, mit der jede Art von Zusammenhang beleuchtet werden kann.

Ihre Schülerin, die systemische Beraterin Renate Daimler, hat eine umfassende Einführung in die Aufstellungs-Grammatik verfasst, geeignet sowohl für Einsteiger als auch Fortgeschrittene. Basics der Systemischen Strukturaufstellungen geht weit über den im Titel formulierten Anspruch hinaus und bietet ein schier unerschöpfliches Spektrum an Aufstellungsoptionen, verständlich aufbereit und gut nachvollziehbar. Für Aufstellungs-Fans unbedingt empfehlenswert.

Ein Gedanke Matthias Varga von Kibéd und Insa Sparrer zum Schluss: „Nachahmung von etwas, das wir schätzen, ist eine sinnvolle Übergangsphase zur Meisterschaft.“ (Basics, S. 37)


Zur Lösung reisen

9. November 2011

Coaching als Haltung, als Kompetenz und als Prozess: Das sind die zentralen Aspekte des Coaching-Begriffs, die der Psychotherapeut und Teamtrainer Paul Lahninger in Reise zur Lösung präsentiert. Coaching ist für ihn erst in zweiter Linie Technik. In erster Linie bezeichnet es den wertschätzenden Umgang mit Menschen im Vertrauen auf ihre eigene Lösungskompetenz.

Die Schlussfolgerung: Coaching als Haltung kann jeder von uns einnehmen. In Coach-Haltung unterstützen wir Menschen, ihren Weg zu gehen und Lernerfahrungen zu machen. Die Voraussetzungen: Der Glaube an die Kompetenz des anderen und das Vertrauen auf seine Eigenverantwortung; ebenso eine kongruente eigene Persönlichkeit und die Fähigkeit zu Empathie.

Und auch die Methoden des Coachs sind nicht auf ein Berufsbild im engeren Sinne beschränkt. Coaching als Kompetenz ist der geschulte Umgang mit Worten und die Fähigkeit, mit Sprache Lösungen zu initiieren.

Bleibt die Frage, inwiefern uns Coaching als Prozess angeht. Jeder, der für Einzelne oder Gruppen und Teams die Verantwortung trägt, kann mit den Methoden der systemischen Lösungsorientierung leichter bessere Ergebnisse erzielen. Paul Lahningers Buch könnte auf diesen Reisen zur Lösung ein guter Begleiter sein.

Lösungsorientiert denken lernen

16. März 2011

Der Problemraum ist nicht der Lösungsraum – so Albert Einstein zu dem Gedanken, ein Problem nicht durch detaillierte Analyse, sondern durch die Entwicklung einer gänzlich neuen Idee aufzulösen. Welche Schritte können Sie gehen, um vom Problemraum in den produktiven Lösungsraum zu kommen?

Lösungsorientiert denken heißt, den mentalen Zustand zu verlassen, den ein Problem aufwirft. Denn im Problemzustand ist das Lösungspotenzial unseres Gehirns reduziert.

Sie können tatsächlich den Raum verlassen und sich in einem Umfeld bewegen, das Sie inspiriert. Oder Sie können Albert Einsteins persönliches Rezept für sich adaptieren: Um in den Lösungsraum zu kommen, versetze er sich in eine produktive Trance: „Auf einem Lichtstrahl“ reiste er ins Universum und kam dann mit einer neuen Idee zurück.

Lösungsorientiert denken bedeutet also auch, sein eigenes kreatives Potenzial zu mobilisieren. Während die problemorientierte Analyse in alten Denkbahnen bleibt, erweitert die Kreativität den Handlungsspielraum.

Je häufiger es Ihnen gelingt, sich im Lösungsraum zu bewegen, umso stärker wird Ihr Vertrauen darauf, dass jedes Problem eigentlich nur ein Anlass für einen Qualitätssprung ist.

Spielerisch Aufgaben lösen

26. Juli 2010

Spielerisch Aufgaben lösen – ein Privileg, das Kinder vorbehalten bleiben soll? Wenn Sie nicht nur kreativer sein möchten, sondern mehr Spaß an Ihrer Arbeit haben wollen, dann verwandeln Sie sie in ein Spiel.

In Schule und Studium lernen wir, analytisch und planvoll – eben linkshirnig – an Aufgaben heranzugehen. Dieser Denkstil stellt sicher, dass innerhalb überschaubarer Zeit ein verwertbares Ergebnis erzielt werden kann.

Der Nachteil:  Analytische Vorgehen besteht vor allem in folgerichtigem Denken und fokussiert auf Abweichungen und Fehler. Dabei kommt Spaß schnell zu kurz.

Anders das spielerisch-ganzheitliche Vorgehen der rechten Hirnhemisphäre, das durch Impulsivität, Intuition und Kreatitivät gekennzeichnet ist. Überraschungen und Unvorhergesehenes sind nicht nur erlaubt, sondern wesentlicher Aspekt des Spiels.

Da bleibt nur noch die Frage, wie Sie  innerhalb der vorgesehenen Zeit die Aufgabe lösen können. Auch das ein Kinderspiel: Denn Spielen heißt ja gerade nicht, chaotisch zu handeln. Ein Spiel lebt von Spielregeln, die der kreative Spieler sportlich einhalten will.

In Richtung Lösung gehen

1. August 2008

Ist Ihr Glas halbvoll oder halbleer? Haben Sie schon die erste Hälfte der Aufgabe gelöst oder liegt die zweite Hälfte noch vor Ihnen? Konzentrieren Sie sich auf Lösungen oder ziehen Sie es vor, die Probleme sorgfältig zu analysieren?

Das hängt natürlich ganz von Ihrer Perspektive ab. Und diese wiederum ist mit bestimmten Vorannahmen über eine sinnvolle Vorgehensweise verbunden.

Eine klassische Überzeugung unserer Kultur lautet, dass die Konzentration auf das Problematische, Negative und mitunter Defizitäre zu gezielten Verbesserungen führt. Erst das präzise Wissen darum, was man nicht mehr möchte, so die Idee, eröffnet den Weg zu einer tragfähigen Lösung und der zur Lösung notwendigen Handlungsenergie.

Lassen Sie sich doch probeweise einmal auf die Umkehrung dieser Überzeugung ein: Erst die Vision einer optimalen Lösung motiviert zum konstruktiven Handeln. Anstatt das Alte zu „verbessern“, eröffnen Sie einen neuen Lösungsraum und schaffen es, den Problembedingungen die Grundlage zu entziehen.

Experimentieren Sie mit beiden Sichtweisen und probieren Sie aus, welche Sichtweise a) die besten Ergebnisse b) die höchste Motivation und c) die beste Stimmung bringt.

Neue Wege ausprobieren

16. August 2007

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Wer immer wieder dasselbe tut, erhält auch immer wieder das gleiche Ergebnis. Aus diesem einfachen Grundgedanken des NLP lässt sich ableiten, wie wichtig es ist, ab und zu neue Wege auszuprobieren. Vor allem, wenn man mit dem bisherigen Resultat nicht (mehr) zufrieden ist.

Also warum nicht einfach die Strategie wechseln und ein unerledigtes oder schwieriges Thema auf eine neue Art angehen? Bereits das Nachdenken über mögliche Alternativen lockert die Stimmung und eingefahrene Denkweisen auf.

Wenn Sie scheinbar ideenlos sind, können Sie einen weiteren einfachen, aber doch grundlegend wichtigen Leitsatz des NLP mobilisieren: Dass es nämlich – bei genauerer Betrachtung – immer mindestens drei Möglichkeiten gibt. Sie werden stauen, wie kreativ Sie mit dieser Vorannahme sein können.

Aber warum gleich drei Alternativen, werden einige von Ihnen fragen? „Es reicht doch, wenn mir ein neuer Weg offen steht.“ Wenn Sie allerdings berücksichtigen, dass Sie die erste bereits praktizieren, eröffnet eine zweite Möglichkeit noch keine echte Wahlfreiheit. Denn Ihr persönliches „Entweder-Oder“ bleibt. Erst drei Optionen oder mehr erlauben Ihnen die Entscheidung für das Neue, für das Sie ja schließlich angetreten sind.

Sie meinen, das Denken in Alternativen sei auf Ihre spezielle Situation nicht anwendbar? Vielleicht haben Sie Recht. Doch auch für Sie lohnt es sich, zumindest über die Art nachzudenken, wie Sie Ihren bisherigen Weg bislang beschritten sind.

Könnten Sie Ihre Aufgaben langsamer, schneller, gelassener oder auf eine beliebig andere Weise angenehmer angehen? Gibt es kleine Erleichterungen, mit denen Sie Ihre Pflichten freudvoller erledigen können? Neue Überzeugungen, die das, was es zu tun gilt, in einem heitereren Licht erscheinen lassen? Auch für Sie werden sich mindestens drei neue Wahlmöglichkeiten auftun.

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