Posts Tagged ‘systemisches Denken’

Agil oder systemisch?

13. Oktober 2020

Handelt es sich bei der agilen und der systemischen Bewegung um Trends mit andergeartetem Fokus? Stehen beide vielleicht sogar im Widerspruch zueinander? Oder fußen sie auf der gleichen Grundhaltung, auch wenn sie sich auf unterschiedliche Arbeitsbereiche konzentrieren und über jeweils eigene Methoden verfügen? Und wozu interessieren diese Fragen den systemischen NLP-Coach?

Zunächst zur Agilität. Agil sein möchten die meisten, signalisiert der Begriff doch Tempo, Wendigkeit und Anpassungsfähigkeit. Im Zentrum der agilen Bewegung steht die Absicht, kreative Produkte schnell, flexibel und kundenorientiert zu erzeugen. Agilität hat ihre Heimat in der Produktentwicklung bzw. im Projektmanagement. In ihrem Umfeld sind Werkzeuge wie beispielsweise Scrum entstanden, die jedoch, richtig verstanden, immer auf einer agilen Haltung fußen.

Diese agile Haltung basiert zum einen auf dem Vertrauen in die Selbstorganisation von Einzelnen und Teams, unterstützt durch anregende Arbeitsbedingungen in einem optimalen Umfeld. Zum anderen setzt sie auf eine persönliche Gesprächskultur mit zeitnahen Feedbackschleifen. Diese Art der kommunikativen Zusammenarbeit sprengt das klassische Wasserfallprinzip in linear-hierarchischen Organisationen. Stattdessen lebt sie verschränkte Führungsrollen und häufige Rollenwechsel, um in einer Welt des schnellen Wandels anpassungsfähig zu bleiben.

Nun zum systemischen Denken, das ebenso wie die agile Haltung nicht mit den Werkzeugen der systemischen Methode gleichgesetzt werden kann. Denn eine systemische Grundhaltung prägt auch Methoden wie zum Beispiel das NLP. Systemisches Denken ist ganzheitlich und nichtlinear. Der Handlungsfokus liegt auf zukunftsorientierten Lösungen anstellen von rückwärtsgewandten Problembetrachtungen. Im Zentrum steht auch hier die Fähigkeit von Einzelnen und Teams zur Selbstorganisation und zur Entwicklung neuer, kreativer, den Lösungsraum erweiternder Sichtweisen.

Allerdings haben sich systemisches Denken und die systemischen Methoden in zunächst eher wirtschaftsfernen Kontexten (weiter-)entwickelt. Im Mittelpunkt stand und steht daher die Persönlichkeits- und Teamentwicklung mit Hilfe vor allem kommunikativer Handwerkszeuge. Der bewusst Einsatz von (Körper-)Sprache und von Fragemethoden zur Anregung der Selbstregulation sind wesentliche Bestandteile der systemischen Vorgehensweisen.

Die Frage lautet also nicht: agil oder systemisch? Vielmehr wird es zukünftig darum gehen, beide methoden Welten gezielt zu verzahnen. Der systemische NLP-Coach beispielsweise kann in agilen Arbeitswelten wertvolle Impulse zur Persönlichkeits- und Teamentwicklung setzen, damit die agile Haltung nicht nur zitiert, sondern auch gelebt werden kann. Agile Techniken wiederum bereichen das Spektrum der systemischen Methoden zur Kommunikation, Perspektiverweiterung, Ideenentwicklung und schnellen Anpassung an die Herausforderungen der Zukunft.

 

Bewusst werden und global denken

15. April 2020

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„Wie kann ich Resonanz mit mir und gleichzeitig mit anderen leben“, lautet die Frage, die Gundl Kutschera, die Altmeisterin des deutschsprachigen NLP, seit vielen Jahren bewegt. Als eine der wenigen hat sie die Methode nicht nur konsequent weiterentwickelt. Sie hat auch von Anfang an ein systemisches NLP-Verständnis vertreten. In ihrem aktuellen Buch „Das Jahrhundert des Bewusstwerdens“ zeigt sie, wie Selbstentwicklung als persönliches und zugleich globales Projekt verstanden werden kann.

Wer nach einem NLP-Lehrbuch im klassischen Sinne sucht und einen Überblick über die Methodensammlung des NLP erhalten möchte, für den ist Kutscheras Werk nicht die passenden Wahl. Wertvoll ist Kutscheras Buch aber für diejenigen, die die ganzheitlichen Denkweisen des systemischen NLP verstehen, einordnen und anhand der praktischen Beispiele für sich ausprobieren wollen. Die Kutschera-Fans bringt es zudem auf den neuesten Stand. Denn Weiterentwicklungen wie das Energiemuster-Modell oder das Fünf-Rollen-Modell werden ausführlich vorgestellt.

Aber der eigentliche Gewinn des Buchs liegt in der leichtfüßigen Vermittlung einer das Individuelle und die verschiedenen Bereiche der Gesellschaft vernetzenden Sicht: Gesundheit und Persönlichkeit, Familie, Gesellschaft, Schule, Wirtschaft, Forschung und Lehre werden miteinander verknüpft. Das Bewusstwerden der Ganzheitlichkeit in diesem Jahrhundert ist ein Prozess, zu dem viele beitragen, beispielsweise Otto Scharmer mit seiner Theory U oder auch die Vertreter der agilen Bewegung. Aber für das NLP darf Gundl Kutschera für sich beanspruchen, diesen Prozess entscheidend gefördert zu haben. Kleiner Wermutstropfen: Ein bisschen werblich ist das Buch stellenweise auch.

 

 

Immer noch defizitorientiertes Coaching

24. August 2018

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Coaching ist lösungsorientiert. Es lebt davon, Ziele anzustreben und neue Wirklichkeiten zu realisieren. Doch immer noch gibt es Organisationen, die sich bei der Entscheidung für Coaching von defizitorientierten Denkmodellen leiten lassen. Sie setzen es ein, um wieder Normalkurs herzustellen und Mängel zu kompensieren.

Zwar steht am Ausgangspunkt vieler Coachings ein Problem oder eine Herausforderung. Doch der Fokus der Methode liegt nicht auf der Problembeseitung, sondern der langfristigen Entwicklung neuer Zukunftsbilder, Ressourcen, Fähigkeiten und produktiver Strategien. So sehen es laut der jüngsten Xing Coaches & Trainer-Befragung unter Personalern offenbar auch viele Führungskräfte, die sich proaktiv coachen lassen. Denn mehrheitlich entscheiden sich aus eigener Motivation für das Coaching.

Dem gegenüber steht jedoch auch eine hohe Anzahl von Problemkandidaten-Coachings. Über 44 Prozent der in Organisationen Gecoachten zählen laut Studie zu den Kandidaten mit besonderem Bedarf. Hinzu kommt, dass das Thema Konfliktbewältigung als  zweitwichtigstes Coaching-Thema in Organisationen gilt. Coaching ist in beiden Fällen dann offensichtlich das noch verbleibende Mittel der Wahl. Umgekeht spiegeln die fast 30 Prozent der Personaler, die Coaching als nicht notwendig bewerten, damit offenbar den guten Zustand in ihrem Unternehmen.

Das defizitorientierte Verständnis von Coaching lebt also zulasten der innovativen, die Selbststeuerung stärkenden Persönlichkeits- und Teamentwicklung fort. Aus der Warte eines systemischen NLP-Coachs wird mit dieser Betrachtungsweise nicht nur der Kern der Coaching-Idee verfehlt: die Stärkung von Zukunftsorientierung, Lösungskompetenz und Eigenverantwortlichkeit. Es wir auch ein falscher Erwartungshorizont aufgebaut. Denn der Erfolgsmaßstab für ein defizitorientiertes Coaching orientiert sich an der Vergangenheit und/oder einem eigentlich fiktiven Normalzustand.

Aus systemischer Warte ist aber die das Coaching veranlassende Störung in der Regel ein Hinweis darauf, dass genau dieser Normalzustand selbst problematisch geworden ist. Vielleicht, weil sich Strukturen überlebt oder Anforderungen gewandelt haben, vielleicht aber auch, weil Führungsstrategien neben kurzfristigen auch mittel- und langfristige, nicht immer absehbare Folgen haben.

Coach und Klient geraten dann schnell in ein Dilemma, weil das Coaching aus der Warte der Auftraggeber nicht mehr ergebnisoffen ist. Ist der Coach sich dieser Situation und seiner Rolle in diesem Setting nicht bewusst, kann auch er in den Modus der Defizitbeseitigung verfallen und damit die Rolle des Coachees als Problemkandidaten stabilieren. Weder der Klient, noch seine Organisation haben dann langfristig gewonnen. Aber auch der Coach hat seine Rolle als Entwickler verfehlt und hinterlässt mit seinem Coaching keine zukunftsorientierten Spuren.

Der Führungsbegriff wandelt sich

26. Juni 2018

Mann mit Handy

Wer die Diskussion um den Wandel der Arbeitswelt durch die Digitalisierung verfolgt, kennt bereits Schlagworte wie Komplexitätsmanagement und disruptive Innovation sowie Agilität als neue Ansätze zum Umgang mit diesen Phänomenen. Andere Buzzwords rund um den Wandel heißen Selbstorganisation und entwicklungsorientiertes, coachendes Führen. Welche Folgen haben sie für das bisherige Konzept des Führens?

Der klassische Fühungsbegriff ist ganz offensichtlich einer radikalen Neudeutung ausgesetzt. So wandelbar und vielfältig auch die bisherigen Führungsideen: ein wesentliches Merkmal der Führung war immer die klare Unterscheidung zwischen Führung und Geführten. Wer führt, ist diesem Verständnis nach anderen vorgesetzt (wenn er auch selbst Vorgesetzte haben mag). Er verpflichtet zu sich der Aufgabe, mit welchem Stil auch immer, Mitarbeiter zum Erreichen vorgegebener Ziele zu führen.

Diese Dualität löst sich nun schrittweise auf. Die Führungskraftrolle und die Geführtenrolle nähern sich an. Denn Selbstorganisation in Teams bedeutet nicht zuletzt, nicht mehr vorgegebene, sondern selbst definierte Ziele zu erreichen und eigene Zukunftsvisionen zu entwickeln. Führung wird im selbstorganisatorischen Kontext daher zu einer Dienstleistung, die Teams zu besseren Ergebnissen verhelfen soll.

Diese Dienstleistung kann, muss aber nicht an eine Vorgesetzten-Rolle mit hierarchischer Überordnung gebunden sein. Stattdessen kann die Führung in Abhängigkeit zum jeweiligen Kontext und zur Situation vom Team an wechselnden Personen übergeben werden. Einzelne Verantwortlichkeiten wie das Moderieren von Teams oder das Coachen von Einzelnen können darüber hinaus in unterschiedlichen Händen liegen. Ebenso darf Führung rollieren.

Weil in selbstorganisatorischen Kontexten das Treffen von Entscheidungen, das Entwickeln von Zielen sowie Zielkriterien und die Organisation von Umsetzungsschritten in der Hand von Teams liegen können, öffnet sich der Raum für neue Führungsaufgaben. Das bereits erwähnte Führen im moderierenden bzw. coachenden Sinne ist kein inhaltliches Führen mehr, sondern vor allem ein Führen durch Prozesse und ein Bereithalten der dafür passenden Tools.

Im Wortsinne des englischen Begriffs Facilitator sind die neuen Führungskräfte Erleichterer und Ermöglicher. Als Moderatoren und Coachs stellen sie die Menschen in den Mittelpunkt ihrer Tätigkeit und setzen aus der Metaperspektive Akzente zur Verbesserung der Selbstorganisation. 

Doch Selbstführung ist für viele Teams noch ein entferntes Ziel. Die klassische Führungskraft wird uns daher noch eine Weile begleiten, auch wenn sich ihr Rollenbild Stück für Stück aufzuweichen beginnt. Der coachende bzw. entwicklungsorientierte Führungsstil und moderne Formen der Moderation sind allerdings wichtige Brücken auf diesem Weg.

Lineare Bahnen verlassen

1. Juni 2017

Systemisch-vernetztes Denken und Handeln gehört zum klassischen Repertoire eines Coachs. Doch auch in kreativen Professionen wie Design ist das Denken in Netzwerken und das Agieren außerhalb der bekannten linearen Bahnen angekommen. In seinem Buch Network Thinking bietet Ulrich Weinberg, Leiter der Potsdamer School of Design Thinking, eine Vielzahl anschaulicher Beispiele, wie isoliertes Expertenwissen intelligent mit dem kreativem Input von Außenseitern vernetzt werden kann. 

Die Methode Design Thinking regt dazu an, abgegrenzte Fachgebiete wieder miteinander zu verknüpfen und das klassische Kästchendenken, von Weinberg Brockhausdenken genannt, durch Netzwerkdenken zu ersetzen. Netzwerkdenker erkennen und entwickeln ungewöhliche Verknüpfungen und schaffen damit die Basis für außergewöhnlich kreative Lösungen. Experten Know-how dagegen tendiert dazu, alte Denkschablonen zu aktivieren und Fachgrenzen nicht zu überschreiten.

Lineare Bahnen verlässt Network Thinking auch im Umgang mit Hierarchien. Durchlaufen Aufgabenstellungen die hierarchischen Filter einer Organisation, geht an vielerlei Stellen Kreativität verloren. In Organisationen mit flachen Hierarchien und partizipativen Strukturen können Wissen und Ideen aus den unterschiedlichsten Perspektiven und Jobkonstellationen zusammenfließen.

Eine weitere Einsicht des Network Thinking: Gute Lösungen entstehen selten aus einem Guss. Besser bewähren sich Produkte und Ideen, die durch iterative Prozesse entwickelt worden sind. Interation beschreibt das Herantasten an Lösungen durch wiederholten Versuch, Irrtum und entsprechende Korrekturen. NLP-Anwender nennen einen solchen Vorgang Feedbackschleifen-Lernen. Iterative Lösungen sind organisch und fügen sich leicht in ihr Systemumfeld ein.

Network Thinking regt dazu an, die Sicherheit linearer Bahnen zu verlassen und mutig bislang isoliert voneinander betrachtete Lebens- und Wissensbereiche zu verbinden. Ob dieser Ansatz allerdings allen Experten gefallen wird, ist eine andere Frage.

 

 

 

Mit Selbstführung zum Ziel

3. Oktober 2016

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„Die besten Voraussetzungen, erfolgreich mit beruflichen Herausforderungen umzugehen, liegen“, so der  Psychologieprofessor Günter F. Müller und der Unternehmehnsberater Walter Braun, „im Menschen selbst.“ Mit ihrem Buch Selbstführung. Wege zu einem erfolgreichen und erfüllten Berufs- und Arbeitsleben möchten sie zeigen, wie Menschen durch die Selbstführung ihrer inneren Bilder, Gedanken und Motive Ziele erreichen und zugleich gesund bleiben können.

Das Konzept der Selbstführung, eng verknüpft mit systemisch-ganzheitlichem Denken, moderner Neurobiologie und Positiver Psychologie, geht davon aus, dass nachhaltige Motivation nur intrinsisch entwickelt werden kann: Ziele, Visionen und intrinsische Zielreize treiben den Menschen voran. Darüber hinaus ist emotionale Achtsamkeit  und aktives Emotionsmanagement notwendig, um leistungsförderliche Gefühle und körperliche Bedürfnisse in Balance zu bringen.

Doch Selbstführung ist kein „Selbstläufer“. Selbstführungskompetenz will nicht nur trainiert werden. Sie stellt auch einige Vorannahmen über die Rolle des Mitarbeiters sowie der Führungskraft in Frage. Selbstführung ist daher auch Selbstentwicklung und Ausrichtung auf die neue Eigenverantwortlichkeit. Externes Coaching, aber auch der entwicklungsorientierte Führungsstil, stellen wertvolle Hilfen auf diesem Weg dar.

Welche Bedingungen müssen noch gegeben sein, damit Selbstführung im Unternehmenskontext gelingt? Müller und Braun fordern zur selbstführungsgerechten Organisationsgestaltung neben einer neuen Führungsphilosophie vor allem dezentrale Strukturen und eine Deregulierung ein. Mit zahlreichen Checklisten und Test ausgestattet, ist ihr Buch praktisch und anwendungsorientiert: Die bewusste Selbstführung kann beginnen.

Kommunikation von Bäumen lernen

1. April 2016

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Kommunikation von Bäumen lernen? Eine merkwürdige Idee. Sind doch Bäume sprachlose und zugleich stationäre, zum räumlichen Perspektivwechsel unfähige Wesen. Wie soll unter diesen Voraussetzungen Austausch gelingen? Peter Wohlleben, Förster und Natürschützer, hat genauer hingeschaut. In seinem Buch Das geheime Leben der Bäume beschreibt er, was Bäume fühlen und wie sie kommunizieren.

Mit seiner Sicht auf Bäume verändert Wohlleben nicht nur unsere Vorstellung von Wäldern. Er vertieft auch unser Verständnis für die Interdependenz aller Lebewesen und die Komplexität nichtsprachlicher Kommunikation in der Natur. Bäume kommunizieren geruchlich, optisch, elektrisch auch auch akustisch. Sie sind im gleichen Maße wie wir soziale Lebewesen, unfähig, isoliert zu leben.

So brauchen sich Bäume gegenseitig. Ein Buchenwald beispielsweise ist produktiver, wenn die Bäume dicht stehen. Förster irren daher, wenn sie jedem einzelnen mehr Raum verschaffen. Auch Jungbäume profitieren von großer Nähe und dem Schatten eines Senior- oder Mutterbaums. Erhalten sie in den ersten Lebensjahren zu viel Licht, wachsen sie zwar schnell. Ihnen fehlt jedoch die nötige Reife, um mit den verschiedensten Umweltbedingungen gut umgehen zu können.

Aber auch die gute Baum-Zusammenarbeit reicht nicht aus, um optimale Lebensbedingungen zu schaffen. Genauso wichtig ist das kooperative Miteinander mit anderen Waldbewohnern. Bäume brauchen Freunde, um überlebenswichtige Informationen weiterzutragen und die Baumwelt miteinander zu vernetzten. Diese Funktion übernehmen vor allem Pilze, die in der Lage sind, ganze Wälder zu vernetzen und Nachrichten über Insekten, Dürren und weitere Gefahren zu übermitteln.

Wohlleben liefert überraschende und faszinierende Einblicke in eine Kommunikationswelt, die sich doch eigentlich nicht so sehr von der menschlichen Welt unterscheidet. Im Unterschied zu Bäumen versuchen wir allerdings immer wieder, aus der sozialen Kommunikation auszusteigen und kurzfristig wirksame, aber langfristig ökologisch kontraproduktive Lösungsansätze zu entwerfen.

Machen, was man liebt

1. April 2015

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„Nicht jeden äußeren Faktor kann der Mensch beeinflussen. Aber eben sich“. Das ist das Credo von Anja Förster und Peter Kreuz in Macht, was Ihr liebt! 66 1/2 Anstiftungen, das zu tun, was im Leben wirklich zählt. Denn nach Meinung der beiden Speaker und querdenkenden Buchautoren aus Heidelberg besitzen wir alle Autorität, „wenn wir von dem, was wir tun, vollkommen überzeugt sind“.

Förster und Kreuz illustrieren mit 66 Geschichten, was es heißt, die Verantwortung für sein eigenes Leben zu übernehmen. Anhand plastischer Beispiele zeigen sie, welche Fähigkeiten und Denkweisen dazu wichtig sind. Grundvoraussetzung ist Offenheit: die Bereitschaft, eigenen Impulsen zu folgen und ihnen durch Handeln Ausdruck zu verleihen.

Nehmen Menschen ihre gefühlten Impulse  wahr, werden sie, wie die Beispiele zeigen, mit Spaß, Freude und auch Glück belohnt. Die damit einhergehende Qualitäten Leidenschaft und Motivation haben außerdem das Potenzial,  die beiden Lebenswelten Arbeit und Privates wieder zusammenzuführen.

„Wer seine innere Haltung verändert“, so Förster und Kreuz, „verändert dadurch auch die äußeren Umstände“. Die beiden sind zwar keine Coachs. Aber ihr Buch ist perfekt für alle, die das Weltbild eines systemischen Denkers der Kybernetik 2. Ordnung und die Idee der Selbstregulation besser verstehen wollen.

Zur Lösung reisen

9. November 2011

Coaching als Haltung, als Kompetenz und als Prozess: Das sind die zentralen Aspekte des Coaching-Begriffs, die der Psychotherapeut und Teamtrainer Paul Lahninger in Reise zur Lösung präsentiert. Coaching ist für ihn erst in zweiter Linie Technik. In erster Linie bezeichnet es den wertschätzenden Umgang mit Menschen im Vertrauen auf ihre eigene Lösungskompetenz.

Die Schlussfolgerung: Coaching als Haltung kann jeder von uns einnehmen. In Coach-Haltung unterstützen wir Menschen, ihren Weg zu gehen und Lernerfahrungen zu machen. Die Voraussetzungen: Der Glaube an die Kompetenz des anderen und das Vertrauen auf seine Eigenverantwortung; ebenso eine kongruente eigene Persönlichkeit und die Fähigkeit zu Empathie.

Und auch die Methoden des Coachs sind nicht auf ein Berufsbild im engeren Sinne beschränkt. Coaching als Kompetenz ist der geschulte Umgang mit Worten und die Fähigkeit, mit Sprache Lösungen zu initiieren.

Bleibt die Frage, inwiefern uns Coaching als Prozess angeht. Jeder, der für Einzelne oder Gruppen und Teams die Verantwortung trägt, kann mit den Methoden der systemischen Lösungsorientierung leichter bessere Ergebnisse erzielen. Paul Lahningers Buch könnte auf diesen Reisen zur Lösung ein guter Begleiter sein.

Lösungsorientiert denken lernen

16. März 2011

Der Problemraum ist nicht der Lösungsraum – so Albert Einstein zu dem Gedanken, ein Problem nicht durch detaillierte Analyse, sondern durch die Entwicklung einer gänzlich neuen Idee aufzulösen. Welche Schritte können Sie gehen, um vom Problemraum in den produktiven Lösungsraum zu kommen?

Lösungsorientiert denken heißt, den mentalen Zustand zu verlassen, den ein Problem aufwirft. Denn im Problemzustand ist das Lösungspotenzial unseres Gehirns reduziert.

Sie können tatsächlich den Raum verlassen und sich in einem Umfeld bewegen, das Sie inspiriert. Oder Sie können Albert Einsteins persönliches Rezept für sich adaptieren: Um in den Lösungsraum zu kommen, versetze er sich in eine produktive Trance: „Auf einem Lichtstrahl“ reiste er ins Universum und kam dann mit einer neuen Idee zurück.

Lösungsorientiert denken bedeutet also auch, sein eigenes kreatives Potenzial zu mobilisieren. Während die problemorientierte Analyse in alten Denkbahnen bleibt, erweitert die Kreativität den Handlungsspielraum.

Je häufiger es Ihnen gelingt, sich im Lösungsraum zu bewegen, umso stärker wird Ihr Vertrauen darauf, dass jedes Problem eigentlich nur ein Anlass für einen Qualitätssprung ist.

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