Mann mit Handy

Wer sich mit NLP, Aufstellungen und anderen raumorientierten Methoden in der Psychologie beschäftigt, ist intuitiv mit der Wirkung des dreidimensionalen Raums vertraut. Unterschiedliche Perspektiven und Blickwinkel beeinflussen die Wahrnehmung und verändern Sichtweisen. Mit dem Wechsel des räumlichen geht so auch ein Wandel des mentalen Standpunkts einher. In der Sprache des niederländischen NLP-Trainer Lucas Derks: Eine andere Verortung bewirkt eine andere Erfahrung.

Vor allem Lucas Derks verdanken wir, dass der Raum als Organisationsprinzip der Psyche inzwischen systematisch untersucht worden ist. In über dreißig Jahren Praxiserfahrung hat Derks eine Psychologie des mentalen Raums begründet, mit der die scheinbar magischen Effekte vieler räumlicher Veränderungsformate nachvollziehbar werden. Doch Derks geht es um mehr, als die Wirkung der raumorientierten Methoden zu erklären. Vielmehr interessiert er sich dafür, wie Menschen ihren inneren Raum mental gestalten und verändern können.

Seine These: Veränderung gelingt am leichtesten, wenn sie in diesem inneren Raum beginnt. Denn unser Unbewusstes organisiert sich räumlich und legt zu allen Themen des Lebens dreidimensionale Strukturen an. Eine Veränderung dieser inneren räumlichen Strukturen verändert auch unsere Gefühle und Gedanken. Veränderte Gefühle und Gedanken erzeugen wiederum eine äußerliche Neuorganisation. Wir sehen und deuten die Welt neu, treten auf eine andere Art in Kontakt und verändern im praktischen Handeln unsere Wirklichkeit.

Lucas Derks ist überzeugt, dass die Arbeit mit den inneren räumlichen Strukturen höchste Nachhaltigkeit erzeugt. Sein Credo: Innere Repräsentation dominert Interaktion. Wer das ausprobieren möchte, dem sei die von Derks entwickelte Arbeit mit dem eigenen Sozialen Panorama empfohlen. Ein kleines Experiment als Beispiel für die Methode: Rufen Sie mental ein Bild eines guten Freundes auf. Wo im Raum ist dieses Bild spontan aufgetaucht? Rechts oder links Ihres Gesichtsfeldes, oder vielleicht genau in der Mitte? Nah bei Ihnen oder weiter weg? Sehen Sie sich nun das Bild eines Menschen an, den Sie kennen, der Ihnen aber nichts bedeutet. Wo im Raum findet er seinen Platz? Und was passiert, wenn das Bild Ihres Freundes den Platz mit diesem lediglich bekannten Menschen vertauscht?

Vermutlich befremdet es Sie, diese neue Anordnung zu sehen. Und im Fall Ihres Freundes macht es auch bestimmt gar keinen Sinn, ihn wie einen Fremden wahrzunehmen. Doch in anderen Fällen kann es eine große Erleichterung sein, einem Menschen innerlich einen neuen Platz zu geben. Ist dieser Schritt gelungen, gibt es plötzlich ganz neue Möglichkeiten, im realen Raum miteinander umzugehen. Und vielleicht lernen Sie den Menschen, dem Sie innerlich einen neuen Platz gegeben haben, auch noch einmal neu kennen.

Wer Lust hat, Lucas Derks persönlich zu treffen und die Anwendungsmöglichkeiten der Psychologie des mentalen Raums zu erkunden, dem sei dieser vom KompetenzNetz NLP e. V. vom 23. bis 25. April 2021 in Köln veranstaltete Workshop zur Psychologie des mentalen Raums empfohlen.