Coaching in Corona-Zeiten

8. September 2021

Die Rauen Coaching-Marktanalyse 2021 untersucht auf der Basis von 351 befragten Coachs die Veränderungen, die sich im vergangenen Jahr nicht zuletzt durch die besonderen Umstände der Pandemie ergeben haben. Die wesentlichste Verschiebung ist bei den Coaching-Formaten zu verzeichnen: Fanden 2019/20 nur 7,7 % aller Coachings im Videokonferenz-Format statt, sind es nun 37,11 %. Dazu passt, dass im Mittelpunkt von 41 % aller Fortbildungen der Coachs das Thema virtuelle Beratung stand.

Und wie hat sich die wirtschaftliche Situation der Coachs unter Pandemiebedingungen entwickelt? Hier gibt es keine einheitliche Aussage. Besonders erfahrene Coachs mit über 15 Jahren Berufspraxis haben eher Einbußen zu verzeichnen, sowohl im Volumen als auch im durchschnittlichen Preis für eine Coaching-Stunde. Coachs mit weniger Erfahrung konnten sich, so die Vermutung, schneller an die Situation anpassen und den Coaching-Anteil an ihrem (allerdings gesunkenen) Einkommen steigern. Auch der durchschnittliche Preis für eine Coaching-Stunde erhöhte sich bei ihnen.

Am besten bewältigt haben die Krise Solo-Selbstständige mit eigenen Mitarbeitern, während Solo-Selbstständige ohne Mitarbeiter deutliche Einbußen hinnehmen mussten. Interessanterweise trägt die Mitgliedschaft in einem Verband zur wirtschaftlichen Stabilität bei. Im Verband organisierte Coachs schneiden gerade beim Coaching-Anteil des Einkommens besser ab als die Coachs ohne eine Verbandmitgliedschaft. Wirtschaftlich weitgehend stabil war die Lage der internen Coachs, deren Anteil sich aber nur auf 2,85 % des Coaching-Markts beschränkt. Bezogen auf die Geschlechter stellt die Studie übrigens bei den Einkommenseinbußen keine Unterschiede zwischen Männern und Frauen fest.

Viele weitere Zahlen bleiben fast unverändert: Coachs sind mehrheitlich weiblich (62,68 %), zu 85,19 % akademisch gebildet und im Durchschnitt etwa 53 Jahre alt. Die Studienteilnehmer verfügen im Mittel über fast dreizehn Jahre Erfahrung als Coachs und insgesamt das Doppelte an Berufsjahren. Auffällig ist, dass Coachs im Durchschnitt über 13,92 Jahre Erfahrung als Führungskraft sammeln konnten. Dieser Führungsbackground scheint ein wichtiges Plus für die Fähigkeit, sich am Coaching-Markt zu bewähren.

Die Studie hat auch untersucht, wie Coachs für ihr Angebot werben. Nach wie vor ist die Weiterempfehlung der wichtigster Faktor für den Erfolg (15,19 %), gefolgt von der Spezialisierung (7,94 %) und dem persönlichen Kontakt vor einem Coaching (7,69 %). Coachs nutzen neben Aktivitäten wie Vorträgen, Lehraufträgen, Publishing-Aktvitäten und Datenbankeinträgen vor allem Marketing-Instrumente wie die Warmakquise bei Bestandskunden, die eigene Homepage und Social Media-Aktivitäten. Am erfolgreichsten ist offensichtlich die Warmakquise, direkt gefolgt von Aktivitäten auf der Plattform LinkedIn.