Wechselwirkung zwischen Theorie und Praxis

10. November 2021

Wenige Ansätze sind theoretisch so umfassend und im Erleben zugleich so konkret und „spürbar“ wie die Theory U von Otto Scharmer. Wer die Theory U kreativ nutzen und sie als Moderations- oder Coachingleitfaden in den unterschiedlichsten Kontexten einsetzen möchte, profitiert von Claudia Andriofs Praxisbuch für wirksame Veränderung, das den Weg durch das U mit vielen praktischen Beispielen illustriert und unterschiedlichste Techniken aufzeigt, um die einzelnen Etappen des U zu durchlaufen.

Andriof schafft Verständnis für systemische Komplexität und klärt den Unterschied zwischen rationalen und emotionalen Denkstilen sowie Vorgehensweisen. Sie vermittelt plastisch, dass Verändern mit der Theory U immer auch mit einer inneren Transformation verbunden ist, die in einem Loslassen bzw. Verabschieden von Altem mündet. Der U-Weg wird von ihr Schritt für Schritt erläutert und mit anderen gängigen Methoden vernetzt. So wird der umfassende Charakter des U-Wegs deutlich, ohne dass seine emotionale Tiefe verlorengeht.

Praktiker aus Coaching, Moderation und Training können sich an Tabellen, Übersichten und vielen Beispielen aus der Praxis orientieren, um ihr Methodenportfolio neu mit der Theory U zu vernetzen und eigene orginelle Wege durch das U zu planen. So befruchten sich die Theory U und einzelne Techniken gegenseitig, wobei viele der erwähnten Methoden durch den Einsatz in diesem theoretischen Rahmen eine neue Tiefe erfahren.

Denn die Theory U formuliert einen ungewohnten Anspruch an Veränderungsprozesse. Nachhaltiger Wandel, ob bei Einzelnen oder Teams, ist aus Otto Scharmers Sicht immer eine Transformation, die Menschen sowohl mit dem Herz als auch dem Verstand ganz erfasst. Diese Art von Wandel verändert nicht nur, sondern eröffnet eine neue Perspektivenbreite, worauf schließlich das U symbolisch verweist.